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Es wurden 6 Seiten zu „Lindner“ gefunden.

  • „Invisible. Jörg Kuplens – Balance. Thomas Lindner“. Laudatio Bitterfeld 2010

    Wenn es uns gelingt, für Momente in der Betrachtung dieser Bewegungen zu versinken, vermitteln die tanzenden Objekte geradezu spirituelle Erfahrungen. Denn wenn wir uns den Bewegungen der Objekte hingeben, lassen sie uns an der Ruhe teilhaben, aus der sie kommen. Übertragen auf den Menschen ließe sich wohl an die Bewegungen des Tai-Chi denken, die Stimmungen ausgleichen, die Energieströme regulieren und den Menschen zu sich selbst zurückführen: zu dem Teil in uns, der größer ist als wir selbst.

  • „Gratwanderung. Plastiken. Fotomontagen. Thomas Lindner“. Laudatio Kloster Mildenfurth 2010

    Geradezu programmatisch nämlich hat Thomas Lindner die Zwiegesichtigkeit seiner neueren Fotoarbeiten in dem Bild „Wir und Wolf“ in Szene gesetzt: Die schaurige Überlagerung von Wolfskopf und Selbstportrait beschwört das Bild eines Werwolfes, also eines Menschen, der sich bei Mondschein in einen Wolf verwandelt. Scheinbar wird hier der Moment der Verwandlung eingefangen, der Verwandlung von Dr. Jekyll in Mr. Hyde. Die Bildaussage ließe sich mit Leichtigkeit vor dem Hintergrund der klassischen psychoanalytischen Theorie lesen: Hinter der wohlgestalteten Fassade des Menschen, die wir als Ergebnis unserer Erziehung mit Verstand und Vernunft kontrollieren, lauert das triebhafte Unterbewusste, immer bereit, die glatte Oberfläche zu stören. Auch das zivilisierte Zusammenleben der Menschen ist in prekärer Balance – in so prekärer Balance wie die kinetischen Objekte. Beständig ist jemand bereit oder in Gefahr, das Gleichmaß der Konventionen zu stören. Auch unser Zusammenleben also – eine ständige Gratwanderung.

  • Skulptur . Weimar . 2009 . Thomas Lindner – Karien Vervoort. Laudatio Dorotheenhof

    Anhand der Fotogramme und Emaillearbeiten Thomas Lindners hatte ich gestern Abend bereits die Spirale erwähnt, die thematisch nahezu allen nicht-kinetischen Werken Lindners zugrunde liegt. Wir hatten sie als Kreissegmente in den Fotogrammen und Emaillen gesehen. Und diese Kreissegmente begegnen uns auch in der Wandlung, im Kleinen Aufstieg und dem „Keim“ – Germe. Germe sieht aus wie eine Schlange. Die Plastik scheint sich durchs Gras auf uns zu zu bewegen. Wenn man sie ansieht, wartet man im Grunde darauf, daß der Buckel verschwindet, sich eine andere Stelle der Schlange aufbäumt und sie sich fortbewegt.

  • Skulptur . Weimar . 2009. Flyer

    Die Spirale ist für Thomas Lindner der Begriff, der das Wesen des Lebendigen am besten greifbar werden lässt: die zyklische Wiederkehr des doch niemals ganz Gleichen. Die Spiralform versteckt sich in Werken wie „Magic“, wird offensichtlicher in der aufstrebenden Form „Zum Licht“ und dem „Germe“, der sich wie eine Schlange durchs Gras zu bewegen scheint. Wir begegnen ihr in den Emaillen und Fotogrammen Lindners, wenn Kreise nicht geschlossen werden und Linien, in sich selbst zurückgeführt, sich doch nicht genau wieder treffen. Was die kinetischen Objekte vor unseren Augen vollziehen, wird in den Bronzeplastiken als eingefrorene Bewegung sichtbar: Jeder Augenblick bringt Veränderungen, die irreversibel sind. Leben ist nicht wiederholbar. Alles ist einzigartig genau jetzt.

  • Skulptur . Weimar . 2009. Thomas Linder - Karien Vervoort. Laudatio Galerie

    „Ohne Titel“. Das hat mir sehr gut gefallen. Freilich, für eine Preisliste sind Titel besser, aber die kinetischen Objekte ohne Titel zu belassen, trägt noch einmal zum Verständnis ihres Faszinosums bei: Bilden sie doch Urzustände des Lebens ab – prähistorisch, grundlegend, unwiederholbar und wie aus einer Zeit, als die Natur dem Zugriff des Menschen noch nicht unterworfen war. Um diesen Moment der Unterwerfung zu fassen, wird ja gerne die metaphorische Erzählung einer Benennung aller Dinge durch den „ersten Menschen“ herangezogen. Die kinetischen Objekte und ihren Vollzug dieser makellosen Ur-Ästhetik aus dem Prinzip der Benennung herauszuhalten, erschien mir deshalb als sehr folgerichtig.

  • Kamelie & Skulptur. Pflanzenschau mit Plastiken von Thomas Lindner. Laudatio 2012

    Auch Thomas Lindner interessiert das Wirken des Lichts in der Gestaltung von Flächen. Die „Begegnung“ freilich ist konkrete Malerei – ohne inhaltlichen Bezug. Die Schatten bilden hier nicht Gegenstände ab oder erkunden Menschen oder Charaktere. Im Gegenteil: Die Gegenstände, die dem Werk „Begegnung“ zu seiner jetzigen Gestalt verholfen haben, wurden eigens geschaffen, um die Wege des Lichts auf den abgeschrägten Flächen zu erkunden.