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Es wurden 7 Seiten zu „Oeser“ gefunden.

  • Gedanken zu Philip Oeser. Flyer 2009

    Die Frau gebiert, und vor ihr harrt der Drache. / Das Kind wird leben, denn es ist ein Riese. / Ob Himmels Zorn und zorn’ger Engel Rache, / das ew’ge Buch ein mildes Los uns kiese, / die Flamme Läuterfeuer nur entfache? – / Ist ‚Botschaft’ Oesers Kunst, so ist es diese: / Geschenkten Lebens würdig man sich mache. / Dass selbst man Leben sei. Und dass man wache.

  • „Dies ist mein Notizbuch“. Katalogbeitrag 2003

    Da bei Oeser in der Reproduktion von Büchern und Handschriftlichem häufig genug eine lesbare, nicht spiegelverkehrte Version der Schriftwerke auftaucht, stellt sich mithin sogar die Frage, inwieweit bei der Spiegelverkehrung der Diarien im Tagebuch-Zyklus der Blick aus dem Innern der Bücher, aus dem Innern des Spiegels immer mitgemeint ist. Dem Ornamentcharakter, der - wie erwähnt - der Verwendung von Schrift im Werk Oesers immer auch eignet und selbstverständlich insbesondere den Einsatz von Spiegelschrift bestimmt, würde so - als Metaebene - eine inhaltliche Bedeutsamkeit in der Tagebuch-Serie zur Seite gestellt. Die Kommunikation, die den Prozeß des Erinnerns ja überhaupt ausmacht, fände in der Tagebuch-Serie dann immer schon als Dialog mit dem oder der Beschriebenen statt. An dieser einen Stelle zu

  • „Philip Oeser – Neue Arbeiten“. Laudatio Weimar 2009

    Auch wenn man sich vorstellen kann, warum das Gedicht Oeser ursprünglich angesprochen hat, bleibt vom Sinn der Uhlandschen Worte nichts übrig. Die Orientierungslosigkeit, die mehr oder weniger verzweifelte Suche des lyrischen Ich ist in Oesers Bild nicht mehr vom Tod eines geliebten Menschen motiviert. Aus dem menschenzentrierten Gedicht ist ein kunstzentriertes Bild geworden. Thematisiert wird nicht der Verlust eines Äußeren, eines anderen Menschen, sondern der Verlust des Ureigenen: der Verlust der Bildkünstlerischen Sprache und damit der Verlust der eigenen Ausdrucksmöglichkeit – letztlich der eigene Tod als Künstler: Was tun, wenn die künstlerische Inspiration ausbleibt, wenn die Umstände einem die künstlerische Sprache verschlagen, wenn die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten den künstlerischen Händen entgleiten? Gesetzt ist diese neue Thematik in Form eines Buches. Dass das ganze Bild wie ein Buchrücken aussieht, ist von Oeser intendiert. Die Worte von den fliehenden Bildern sind durch mehrere Fetzen decollagierten Papiers augenfällig gemacht: Die Worte werden unleserlich, das sichere Bild verschwimmt, die Imagination entzieht sich dem künstlerischen Zugriff.

  • Philip Oeser (1. Juni 1929 - 3. Januar 2013). Worte zur künstlerischen Würdigung. Trauergottesdienst 2013

    „Ausstellen werde ich jedenfalls wohl nicht im nächsten Jahr [1999]. Es ist auch meine Ermüdung gegen solche Vorzeigungen, die Masse dieser Erscheinungen im ganzen gesehen, der Hang zum Spektakulären sowohl als auch die Überbewertung jedes dilettantischen Quarkes, die mich zurückhalten.“

  • "24 Blätter zur Apokalypse". Vortrag 2012

    Für einen Künstler wie Philip Oeser, der ohnehin seit wohl zwei Jahrzehnten Schrift in seine Bilder integriert – mehr noch: Bilder aus Schriftstücken generiert (denken Sie etwa an die „Tagebuchserie“) –, ist diese Vorlage natürlich vortrefflich: Wird man doch einem Text, der ständig Bücher und Schrift thematisiert, in ganz besonderer Weise gerecht, wenn man ihn mithilfe seiner selbst – also der Schrift selbst – in Bilder übersetzt. So finden wir jedem Bild nicht nur ein Textzitat als Motto beigegeben, sondern Bibeltext in die Bilder hineinkopiert.

  • Philip Oeser = Helmut Müller. Ein Maler aus Nordhausen. Rede Nordhausen 2014

    Doch zurück in die 50er Jahre: Beißend tritt uns in Oesers Tagebüchern sein Spott über selbstzufriedene Kollegen entgegen, die anderen Künstler, die an der Seite ihrer Ehefrauen „bewunderungswürdig selbstbewußt“ durch die Ausstellung ihrer Bilder flanieren (24. April 1959). Und dieser Spott ist kein Neid: Auch Oesers Bilder hängen in derselben Ausstellung, „gut gehängt (gesondert)“, notiert er, und werden gelobt. Aber Oeser sind die Künstler zuwider, die sich allzu gut selbst verkaufen können und immer und überall dabei sein müssen: „Bergmann und P. Schubert vor der HBK (aus dem Bus gesehen): große Gesten, „Persönlichkeiten“, überall da, überall dabei – Käse“, schreibt er am 13. April 1959.

  • Philip Oeser. Von Nordhausen nach Weimar. Rede Nordhausen 2017

    Immer sind es Dingsymbole, die das Vergängliche und das tatsächlich Vergangene, aber eben auch das Gewesene und das gelebte Leben speichern. „Wie kann das sein, daß diese nahen Tage/ Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen?“ Das sind Zeilen aus Hugo von Hofmannsthals „Terzinen über die Vergänglichkeit“. Das Gedicht liegt, von Oeser abgeschrieben, auf einer Ablagefläche in seinem Atelier. Die Reflexion des Vergangenen und die Ehrung der Ahnen muß für Oeser ein unglaublich starkes Lebensmotiv gewesen sein. Und so macht er sich die Dingsymbole – ikonographisch eingeführte wie selbst definierte – zunutze, um sie in seiner Kunst in Szene zu setzen und auf einer höheren, ästhetisierten Stufe aufzubereiten, mit Sinn und persönlichen Deutungen anzureichern und aufzubewahren.