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  • „Sybille Pattscheck - Farbobjekte“. Laudatio Erfurt 1997

    Damit sind beide Felder umrissen, innerhalb derer Sybille Pattschecks Werke verständlich werden. Einerseits nämlich könnte ich mir hier einen Betrachter vorstellen, der, angezogen vom betörenden Duft des erkalteten Wachses, sich verlieren würde in den irisierenden Nuancen einer variierenden Farbigkeit, deren Überlagerungen ihm ein Bild von so massiver Präsenz und zugleich so seltsam unwirklicher Transparenz vor Augen rückten. Der vollständig fehlende mimetische, abbildhafte Bezug des Bildinhalts zur äußeren Welt würde diesem Betrachter ein Sich-Vertiefen in die Ungegenständlichkeit des Werkes ermöglichen, und versunken in diese Leerstelle des monochromen Bildes begänne er zu träumen vom Geheimnis des Lebens. Der „Blick auf Rot“, der „Blick auf Blau“, wie Arbeiten Sybille Pattschecks betitelt sind, dieser Blick würde zur mystischen Schau - lateinisch visio -, zur visionären Welterkenntnis, die tiefer reicht als die Vernunft. Der Hauch nicht einfangbarer Farbschattierungen verleihen den Bildern Sybille Pattschecks die Aura des Sakralen, die man der Kunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit ein für allemal verloren glaubte. In der Versenkung nämlich in die Ungegenständlichkeit ermöglichten die Arbeiten Sybille Pattschecks unserem Betrachter die ‘unio mystica’ der Verschmelzung dessen, was die Idee der Bilder mit der Idee unserer selbst verbindet. Dies also wäre die ‘heiße’ Lesart dieser Kunst.