„Horst Janssen. Grafische Arbeiten“

Rede zur Ausstellungseröffnung

Franz Xaver Müller Kunsthandlung Würzburg am 8. November 2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

Horst Janssen – das wirklich schreckliche „enfant terrible“ der frühen bundesdeutschen Kunstszene – Horst Janssen, der Bürgerschreck, Janssen, der Egomane, Janssen, Janssen der Frauenkopfverdreher, der kein Sohn sein durfte und kein Vater sein konnte, Janssen, der Trinker, Janssen, der Schläger – Janssen, der wortgewaltige Formulierer, Janssen, das künstlerische Genie!

Ich habe versucht, Sie mit passenden Schlagworten ein wenig auf die Bilder einzustimmen – nun wird es höchste Zeit, die Schlagworte mit Inhalten zu unterfüttern: Kunsthistorikern gilt Horst Janssen als bedeutendster deutscher Grafiker des 20. Jahrhunderts. Unbestritten zählt er jedenfalls zu den produktivsten: Mit Janssens über 4000 grafischen Arbeiten, zunächst Holzschnitten, 47 großen Radierzyklen, später auch zahllosen Aquarellen und Zeichnungen kann hinsichtlich Produktivität kaum ein Künstler mithalten. Fast möchte man sagen: Die Zahl von Janssens künstlerischen Zeugnissen ist so hoch wie die Zahl der Tage seines Lebens. Sein Biograph Stefan Blessin schreibt:

„Horst Janssen hat sein Leben in unabsehbar vielen Bildern und in einer wachsenden Zahl von Büchern öffentlich gemacht. Sie sind das ausführlichste Tagebuch. Keine Arbeit über Janssen kann damit in Wettstreit treten.“ (S. 8)

Beständig hat Horst Janssen sein Leben, seine Gefühle, seinen Schmerz, seine Begierden in seiner Kunst gespiegelt. Und noch Janssens illustrierte Briefe an Freunde und Kollegen füllen einen eigenen dicken Katalog. Wie bei kaum einem Künstler sind Leben und Werk unlösbar verbunden – eines ohne das andere nicht vorstellbar und nicht verständlich.

Lassen wir darum einige Daten und Fakten zum Leben des Horst Janssen revue passieren, um nachzudenken, was für ein Mensch er war und aus welchen Quellen sich sein manischer Schaffensdrang speiste.

Horst Janssen wurde am 14. November 1929 in Oldenburg geboren und wuchs wohl behütet bei Mutter und Großeltern auf – jedoch, ohne seinen Vater je gesehen zu haben. Mit 10 Jahren verlor er den Großvater, mit 14 Jahren auch seine Mutter, Martha Janssen (Tuberkulose). Bis Kriegsende besuchte er eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Haselünne, Emsland. Schon hier wurde seine zeichnerische Begabung entdeckt und im folgenden von seiner Tante Anna gefördert. Anna Janssen war ebenfalls ledig und lebte in Hamburg als Finanzbuchhalterin. Sie nahm Horst Janssen 1945 auf und finanzierte ihm ein Kunststudium bei Alfred Mahlau an der Landeskunstschule Hamburg. 1951, nach Abschluß des Studiums, wurde Janssen in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen und erhielt 1952 ein Lichtwark-Stipendium zuerkannt. Ab Mitte der 60er Jahre war er bundesweit in großen Werkschauen präsent. Es folgten Auszeichnungen, darunter der Grafikpreis der Biennale Venedig, der Kunstpreis der Stadt Darmstadt auf der I. Internationalen der Zeichnung u.a. Ab den 80er Jahren dann weltweit Ausstellungen: in Japan, in Skandinavien und Wanderausstellungen durch die USA und die UdSSR. Bereits 1984 erschien auch die große Biographie von Stefan Blessin, aus der ich vorhin zitiert habe. Da hatte Janssen noch elf Jahre zu leben und wurde 1992 Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Dass Oldenburg ihm seit dem Jahr 2000 sogar ein eigenes Museum widmet, hat er nicht mehr miterlebt.

Soweit die wichtigsten Rohdaten, die das Leben Horst Janssens jedoch eher verstellen als erhellen. Denn bevor er Ende der 50er Jahre in Hamburg und Hannover erste Galeristen fand und seine künstlerische Karriere begann, begann das private Dauerchaos, das sich wie ein roter Faden durch Janssens Leben zog und bis zu seinem Lebensende im August 1995 (Schlaganfall) nicht wirklich sortierte. Janssen entwickelte nämlich noch zu Studiumszeiten zwei fatale Vorlieben: eine für hochprozentigen Alkohol und die andere für verheiratete junge Mütter. Sein Leben lang brach er in funktionierende Familien und Beziehungen ein. Und er muss – sein Leben lang – eine unglaubliche Präsenz und Ausstrahlungskraft besessen haben, denn bis kurz vor seinem Tod gingen immer wieder Frauen auf sein Werben, bzw. die Belagerungszustände, die er inszenierte, ein.

Janssen war gerade dreißig, als er zum dritten Mal heiratete und sein drittes Kind zur Welt kam – wobei die drei Kinder nicht von den drei Frauen waren. Das wäre ja zu einfach. Seinen ersten Sohn schob er seinem väterlichen Freund Fritz Gutsche als Kuckucksei unter. 1953 wurde Janssen des versuchten Mordes an Judith Schlottau angeklagt. Judith Schlottau hatte sich von Janssen getrennt und war zu ihrem Ehemann zurückgekehrt. Janssen brach nachts ins Haus ein, prügelte sich mit dem Mann und ging mit dem Messer auf seine ehemalige Geliebte los. Eine dreijährige Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, Janssen wurde aber unter Alkoholeinfluß erneut straffällig und saß 1955 mehrere Monate ein.

Die Beziehungen zu Frauen blieben Zeit seines Lebens am Limit, mehrere Verhältnisse überlappten zeitlich, es ging immer so weiter. Janssen war auf Menschen angewiesen, die ihn immer wieder schützten, stützten, Streitereien abwiegelten, ihm einen guten Leumund zu erhalten suchten. Zunächst seine Tante Anna, später sein Drucker Frielinghaus, der mehr als einmal nach einer Restaurantschlägerei, die Janssen vom Zaun gebrochen hatte, die Zeche zahlte, ein Strafgeld übernahm, hinter Janssen herräumte, einen Einbruch bei einer Ex-Geliebten zu verhindern suchte etc. Und immer waren die Leute, die ihm halfen, zugleich die, die er am heftigsten beleidigte und beschimpfte. Seine Partnerinnen konnten alle nach kurzer Zeit nicht anders als unterzutauchen oder in eine stationäre Behandlung zu fliehen. Gesche Tietjens, seine Partnerin Anfang der 70er Jahre und Mutter seines vierten Kindes, schreibt einmal:

„Ich und alle Deine Partnerinnen sind nun einmal von Natur aus nicht Deine Feinde und in Deiner maßlosen Sehnsucht nach Widerstand (ja ja) quälst Du uns in die Rolle hinein und wir sind so von vornherein zum Tode verurteilt, Tantchen, Marie, Verena, ich und viele andere.“

Die Grenzüberschreitungen des eigenen Ich, die Streitereien, aber auch die Selbstauflösung in der erotischen Begierde, sind die Triebfeder in Janssens Schaffen. In seiner Extravertiertheit lässt er jedes seiner Werke ein ganz konkretes persönliches Erlebnis reflektieren, das auch ruhig direkt verstanden werden darf. Was Horst Janssen im Innersten empfindet, hat man den Eindruck, das soll bitte schön auch jeder wissen. Janssen selbst sagt von sich, er habe „keine Motive, sondern Themen“, die jeweils seinen inneren Zustand widerspiegelten.

Dies erklärt auch, warum Horst Janssen nie der Versuchung erliegen konnte, den Forderungen seiner Zeit nach abstrakter Kunst nachzukommen. Die Zeichnung ist für Horst Janssen ein Mittel, Erlebnisse und Kränkungen zu verarbeiten, mit seiner Umwelt zu kommunizieren – und dabei natürlich das letzte Wort zu haben und die bleibende Deutung des Geschehens zu hinterlassen. Die „Erneuerung des gegenständlichen Sehens“, die Horst Janssen von der Kunstgeschichtsschreibung zuerkannt wird, hat im wesentlichen ihre Wurzel im autobiografisierenden Schaffensprozess dieses Künstlers. Sie können es am ständigen Ineinandergreifen von Text und Bild auf den Radierungen und Zeichnungen nachvollziehen. Das Werk Horst Janssens – ein einziger nicht enden wollender öffentlicher Brief.

Zu fast jedem Blatt also gehört eine ganz persönliche Geschichte. Mit jeder Radierung, mit jeder Zeichnung dringt man nolens volens in eine Intimsphäre um Horst Janssen und seinen engsten Freundeskreis ein. „Meine Augen, Hallermann“, lesen wir auf der Radierung aus dem Jahr 1993. Die Geschichte zu diesem Blatt ist ein Unfall, den Horst Janssen im Jahr 1990 erlitt. Janssen stürzte damals mit dem baufälligen Holzbalkon seines Altonaer Hauses dreieinhalb Meter in die Tiefe. Das wäre ja schon schlimm genug, aber die Tragweite der Verletzung rührte von einem anderen Umstand her: Auf dem Balkon lagerten in Wannen literweise Salpetersäure zum Ätzen der Radierplatten. Zudem Lithosteine und Eisenplastiken. Nichts zertrümmerte ihm die Knochen, aber die Säure lief ihm über das Gesicht und in die Augen. Horst Janssen kämpfte um sein Leben und um sein Augenlicht. Er gewann – und dies mit Hilfe von Heidrun Bobeth, einer Journalistin, die er gerade erst kennen gelernt hatte, und eben seinem Augenarzt Dr. Hallermann, der ihn täglich zuhause besuchte, damit Janssen nicht in einer Reha-Klinik genesen musste. Da steht außerdem: „Oh, Lamme, jetzt bist du schon...“ Der Rest ist unleserlich. Lamme ist der Spitzname von Janssens erster Tochter – also dem ersten Kind, das er wirklich eine Weile mit betreut hat, 1956 ehelich geboren und eigentlich Catrin getauft. „Oh, Lamme – wo bist Du?“ lesen wir auf einem anderen Blatt. Und dann taucht der Name Lamme sogar noch in der Radierung „Eine Journaille wird kastriert“ auf. Die einzelnen Blätter sind sehr komplex, es verlangt das Studium wirklich aller Tagebücher, um jedes Blatt im einzelnen zu entschlüsseln.

[Das jüngste seiner Kinder taucht ebenfalls auf einer unserer Radierungen (1982) auf – Adam, der 1973 von der schon erwähnten Gesche Tietjens geboren wurde, als Horst Janssen bereits schon wieder mit Bettina Sartorius zusammenlebte.]

In den entscheidenden Jahren zu Beginn seiner Karriere hat Janssen sich geweigert, sich den Vorgaben der großen Internationalen Kunstszene zu beugen. Abstrakte Malerei, gegenstandslose Kunst, Materialmonotypien und anderes lehnt er grund weg ab. Er geht einen anderen Weg – und hier wird zum Vergleich gerne ein anderer „großer Deutscher“ genannt, nur zwei Jahre älter als Janssen, auch er stets um die Verbindung von Wort und Bild bemüht: Günter Grass. Von Grass trennt Janssen seine mitunter psychedelische Kritzelei, das regressive Kringeling manischer Kugelschreiberzeichnungen. Grass ist ja immer sehr akademisch und sauber. Mit Grass teilt Janssen aber die Sucht nach dem Gegenstand – auch Grass hat sich ja mit Erfolg gegen die Forderungen der modernen Kunst gestellt – jedenfalls in der Zeichnung. Beide Künstler vereint auch ihre Detailbesessenheit. Was Grass eher schriftlich austobte (s. die Blechtrommel und andere Wälzer), das spiegeln bei Janssen Zettelnotizen, Briefchen, Telegramme wie eben auch die Radierungen.

Und noch etwas teilen beide Künstler: den Rückgriff auf Märchen und Volkserzählungen. Gehen wir hierzu jetzt noch auf eine vollständige Kopienserie ein. Zunächst zum Begriff „Kopie“: Wenn Sie im Zusammenhang mit Horst Janssen das Wort „Kopie“ hören, handelt es sich nie um ein Plagiat, das glauben machen möchte, ein Original zu sein, sondern um die Interpretation einer Vorlage. Es existieren phantastische Kopien von Bildnissen von Novalis, Hesse u.a., häufig mehrere Interpretationen derselben Vorlage, die sich immer weiter ins Karikatureske hinein steigern. Janssens „Kopien“ sind darauf angewiesen, dass man das Original kennt, um den Unterschied auswerten zu können, den der Künstler macht. (Man kennt das auch aus der Literatur, wo antike Tragödienstoffe etwa Antigone, Ödipus o.ä. in jedem Jahrhundert nacherzählt werden und es interessant ist zu verfolgen, wie jede Zeit den Stoff adaptiert und damit Aussagen über die eigene Zeit macht.)

Gerhard Schack, ein Sammler und langjähriger Weggefährte Horst Janssens, hat ein ganzes Buch mit dem Titel „Die Kopie“ zusammengestellt und schreibt dort, von der Kopie gehe „Faszination, Verwirrung und Beruhigung zugleich“ aus, „weil in diesem Bereich die Nötigung zu kurzatmiger Aktualität aufgehoben ist und ein größeres Gemälde von Gegenwart betreten wird.“ Als Movens Janssens für diese zeitweilige Vorliebe zu „Kopien“ werden zweierlei quellen genannt: Seine Suche nach einer Vaterfigur – also das Nacheifern eines Vorbildes – und die Rettung des Abendlandes: das Wiederlesen und Reaktualisieren dessen, was dem aktiven kulturellen Gedächtnis seiner Zeit, seiner Nation verloren zu gehen drohte.

Janssens Kopien werden also als Kommunikation gelesen, als Kommunikation mit dem Vergangen, mit den Ausdrucksmöglichkeiten und „Energiekonserven“ (Warburg) des kulturellen Gedächtnisses. Im Falle unserer „Variationen zur Bergfrau Yamauba und des Kindes Kintaro“ ist es nun sogar ein interkulturelles Gedächtnis, eine interkulturelle Kommunikation, denn das Vorbild stammt von dem japanischen Künstler Kitagawa Utamaro, der von 1753-1806 lebte. Yamauba, eine Gestalt aus der Welt der japanischen Märchen und Sagen, zu deutsch Alte Frau vom Berg, ernährt sich von Menschenfleisch. Sie hat langes Haar, das sie in Schlangen verwandeln kann, um ihre Beute zu umschlingen. Sie ist natürlich eigentlich hässlich, kann sich aber auch in eine schöne junge Frau verwandeln, um ihre Beute zu verführen. Sie diente in Japan auch als Kinderschreck

Yamauba also fängt und frisst Kinder. In Utamaros Holzschnitt ist denn auch wirklich ein Kind zu sehen, ein Riesenbaby, das auf dem Rücken der Bergfrau klammert und sich ängstlich umblickt. Das Kind bei Utamaro ist ausgesprochen niedlich gemalt und hat sofort de Sympathie des Betrachters auf seiner Seite. Die Hexe ist aber auch eher eine janusgesichtige Erdmutter, die Brüste sind sehr üppig, also eigentlich nährt sie und verschlingt. zugleich. Bei Janssen fällt dies alles weg. Er deutet das Kind um zu einem Klammeräffchen. Die Bergfrau ist dürr – diese dünnen langen Frauen, die für Janssen so typisch sind, sollen übrigens von der Gestalt seiner Mutter herrühren, die sehr lang und knochig war – die Yamauba Janssens hat eingefallene Brüste, eine Doppeldeutigkeit der Figur ist nicht mehr gegeben. Bei einem anderen Holzschnitt Utamaros küsst die Bergfrau das Kind, das sie auf dem Arm trägt. Bei Janssen geraten die mythologischen Urszenen zur Karikatur des bürgerlichen Ins-Bett-Geh-Rituals.

Ich breche die Ausführungen zu Janssen an dieser Stelle ab. Sie sehen – über jedes einzelne Blatt kann man eine ganze kleine Seminararbeit verfassen, weil Vorbildgeschichten und persönliche Lebensumstände, Freundschaften Janssens etc. zum vollen Verständnis aufzuarbeiten sind.

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Zum Werk Horst Janssens hat Franz Xaver Müller Holzskulpturen von Veronika Leder-Fischer aus dem nahen Amorbach kombiniert. Wenden wir uns nun noch diesen Skulpturen zu. Jetzt kommt die Entspannung. Sie sehen, was für ein netter Mensch Veronika Leder-Fischer ist, hier muss ich nicht so viele schreckliche Dinge erzählen, um ein Werk verständlich zu machen, das aus sich heraus verständlich ist, die Formen und Materialien selbst sprechen lässt und sehen lehren will.

Veronika Leder-Fischer ist aus Chemnitz gebürtig und stammt aus einer Musikerfamilie. Beide Eltern waren Opernsänger. Bereits mit 15 Jahren verließ sie die DDR, um Freie Kunst studieren zu können, was sie an den Hochschulen Hannover und Stuttgart auch zum Abschluß brachte. Sie hat auch unterrichtet und ist seit 1970 als freie Künstlerin tätig. Seit zwei Jahren betreibt Frau Leder-Fischer gemeinsam mit ihrem Mann eine eigene Galerie, die Galerie „Kunst und Genuss“ in Amorbach.

Veronika Leder-Fischer kommt von der klassischen Bildhauerei her. Sie hat in Metall gearbeitet und Auftragsarbeiten von Kunst am Bau realisiert. Ein Sandstein-Labyrinth, das sie in ihrer jetzigen Wahlheimat plant, kann als Reaktionen auf Strömungen der Land-Art gesehen werden. Die Arbeiten, die wir hier haben, verdanken ihre Anregung einem jahrelangen Aufenthalt in Südfrankreich, wo das Ehepaar Fischer zwischen 1995 und 2006 lebte. Hier begann Veronika Leder-Fischer, sich mit dem Material Schwemmholz auseinander zu setzen und Figuren daraus zu formen. Sie entdeckte, dass die Natur sich in ihren Formen und Motiven immer wieder in sich selbst zurückführen lässt: Der Künstler muss nichts hinzutun – sagt sie. Sie tut natürlich trotzdem etwas hinzu, aber sozusagen heimlich – in der Farbigkeit, in der Anordnung, in der Gesamtpräsentation der Werke auf farbig und hinsichtlich des Materials passenden oder kontrastierenden Stelen, so dass die Formen sich gegenseitig unterstreichen, hervorheben, sichtbar machen. All dies sind natürlich Zutaten der Künstlerin. Gemeint ist aber: Die Werke der Natur selber sollen sichtbar werden. Der arrangierende Mensch versucht hier völlig zurück zu treten hinter seinem Material. An die Stelle des Gemachten und Zugerichteten in der Kunst tritt die Bewußtmachung des Gewordenen. Was für ein Kontrast zu Horst Janssen!

Lassen Sie sich von diesem Kontrast inspirieren. Ich bin sicher, die kluge Kombination der beiden Künstler wird Ihnen helfen, beider Werk in ihrem Wesen klarer hervortreten zu lassen.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Nachmittag und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Dr. Cornelie Becker-Lamers, M.A., Weimar