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Es wurden 2 Seiten zu „Wiesmann-Bracharz“ gefunden.

  • „Stein – Mauer – Raum – Haus. Gudrun Wiesmann. Fotografien“ Laudatio Erfurt 2000

    Schauen Sie nur das Foto an, das den Blick in eine französische Galerie mit fast abgebauter Ausstellung zeigt: Wichtig ist nicht mehr die Darstellung, nicht mal mehr der Raum mit der Tiefenwirkung seiner Dreidimensionalität. Wichtig sind die Farb-Räume, die sich aus Lichteinfall und Schattenwurf im Raum ergeben. Wichtig sind die Flächen, als die dieses Spiel von Licht und Schatten wahrnehmbar wird: Das Rechteck der Tür, des lichtdurchlässigen Rollos am Fenster, das Fenster zwischen den Räumen. Und ja: das Fenster! Das ist natürlich der eigentliche Coup, denn dieses Fenster gibt den Blick frei auf ein Bild von Marc Rothko (bzw. ein Bild in seinem Stil) – ein Gemälde jedenfalls aus zwei rechteckigen Farbflächen – hell-dunkel –, die genau das Korrespondieren der Farbflächen des gesamten Fotos aufnehmen und es so von innen heraus deutbar machen.

  • "Von der Liebe zum vollkommenen Augenblick". Laudatio Gotha 1997

    Der Beweggrund, ein Bauwerk, einen Menschen, einen Moment zu fotografieren, kann in dem Wunsch liegen, der Zerstörung des Bauwerkes, der Veränderung oder dem Tod des Menschen, der Vergänglichkeit des Augenblicks nicht hilflos gegenüberzustehen, sondern der ständigen kulturellen Entropie, dem ständigen Zerfließen des ästhetisch Geordneten die dokumentarische Fotografie entgegenzusetzen. Mit Bildern wie Lissabon – dem roten R4 – hält Gudrun Bracharz fest, was am schnellsten der ästhetischen Entropie anheimfällt: die Schönheit des vergehenden Augenblicks.